Wochen-Impulse 03/19
Der Mensch steht im Mittelpunkt. Erst der Einzelne, dann die Mitmenschen, die Gesellschaft inklusive der Unternehmensvertreter. Nicht, das wir uns schon an der Stelle falsch verstehen: Ich spreche von einem gesunden Egoismus, der meinen Bedürfnissen, insbesondere im Berufsleben, mehr Rechnung trägt als heute üblich. Geht es mir gut und sind meine Akkus aufgetankt, kann ich selber auch Energie geben sowie anderen helfen. Anders wird es vor jedem Start einer Passagiermaschine den Fluggästen auch nicht vermittelt: Erst sich selber die Sauerstoffmaske aufziehen und dann anderen helfen. Diese Reihenfolge gilt auch, wenn eigene oder fremde Kinder neben mir sitzen.
Der Mensch steht im Mittelpunkt bedeutet nach meinem Verständnis eine veränderte Blickweise auf das Thema Personalwesen (auch Personalwirtschaft, Personalmanagement oder englisch Human Resources). Traditionell wird aus Sicht des Unternehmens auf den Mitarbeiter geschaut und somit werden unternehmensrelevante Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt. Aus Unternehmensperspektive zunächst nachvollziehbar – im Mittelpunkt steht die Company und nicht der Mensch, obwohl ohne ihn keine Firma bestehen würde.
Es scheint noch Führungskräfte zu geben, die letzteres vergessen. Wie ist es sonst zu erklären, dass seit fast zwei Jahrzehnten die Gallup-Studie (Engagement Index Deutschland) jährlich immer wieder zu nahezu identischen Zahlen kommt. Hiernach haben rund 85% der Mitarbeiter innerlich gekündigt oder machen Dienst nach Vorschrift. Ich bin weit davon entfernt den Chefs alleine die Schuld an den unverändert schlechten Zahlen zu geben – aber eine Mitschuld tragen sie. Die andere Hälfte verbocken die Arbeitnehmer, weil sie alles ertragen und nicht auf sich achten.
Sind diese ernüchternden Zahlen nicht ein Grund mehr, um den Menschen, jeden einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen? Konkret sollte sich jeder persönlich in den Mittelpunkt stellen. Nicht im Sinne des Überhebens oder des Wichtigtuns. Aber sehr wohl in dem Sinn, dass es um das Erkennen der eigenen Werte, Bedürfnisse und Kompetenzen geht, um dann den Arbeitgeber zu finden, der zu mir passt. Das Schöne bei diesem Paradigmenwechsel ist, dass der Mitarbeiter dann auch zum Unternehmen passt.
Was wäre, wenn in der Mehrzahl der Unternehmen tatsächlich der Mitarbeiter, der Mensch in den Mittelpunkt gestellt würde? Was wäre, wenn nur noch Arbeitgeber vermittelt würden? Könnte es nicht sein, daß dann die Zahlen der Gallus-Studie signifikant anders und viel positiver ausfallen würden? Die AOK schreibt in ihrem Fehlzeiten-Report 2018, daß Sinnerleben im Beruf einen hohen Einfluss auf die Gesundheit hat. Die Mitarbeiter wären deutlich motivierter, würden sich mehr mit dem Unternehmen identifizieren, hätten Spaß und Freude an ihrer Tätigkeit, liefen mit einer anderen Ausstrahlung durch das Unternehmen und wären weniger krank. Das Ergebnis wäre eine nachweislich höhere Produktivität.
Damit wäre beiden Seiten gedient und die gerne ausgerufene Win-Win-Situation tatsächlich erzielt. Wecke den Felix in dir!
Ich wünsche Dir wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.
Bleibe inspiriert.
Holger
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