Wochen-Impulse

Erfolgreiches Selbstmarketing für Führungskräfte und alle, die es werden wollen.

Wochen-Impulse 40/19

Die gekonnte Selbstvermarktung für den Bewerbungsprozess und im Job ist die Basis für den gewünschten Erfolg in der Karriere. Die Selbstinszenierung hat nichts mit Egoismus oder ausgefahrenem Ellenbogen zu tun. Vielmehr ist es die gekonnte, reflektierte Art sich seiner individuellen Stärken bewusst zu sein und diese für andere sichtbar zu machen. Bei der Positionierung sorge ich, wie in der Produktpolitik dafür, dass ich mich gezielt von anderen abhebe und mein Alleinstellungsmerkmal hervorhebe. Je bewusster ich mir und damit meiner Marke ICH bin, umso klarer und einfacher kann diese vermarkten.

Erfolg im Bewerbungsprozess durch Differenzierung.

Was zeichnet mich aus? Was sind meine Stärken? Welche Kompetenzen heben mich von meinen Wettbewerbern ab? Passen meine Skills zu meinem Berufswunsch? Warum will ich den Job machen, den ich machen will? Antworten auf diese Fragen gebe ich dir in diesen Impulsen.

Warum Selbstmarketing?

Der Bewerbungsprozess findet überwiegend in einem reinen Verdrängungswettbewerb statt, wie wir ihn in vielen Branchen seit Jahrzehnten auch kennen. Das gilt auch in Zeiten der Vollbeschäftigung, wie wir sie derzeit erleben.

Von Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich vermarkten wollen, empfinden wir es als normal, dass die Mitarbeiter Hirnschmalz, Kreativität und Geld investieren, um sich deutlich von ihren Marktbegleitern abzuheben. Intelligent entwickelte Alleinstellungsmerkmale (im Marketing USP genannt = unique selling proposition) zur Differenzierung (Qualitätsführerschaft) gegenüber den Wettbewerbern werden vom Kunden aufgenommen, gewichtet und durch Kauf für stimmig befunden. Auf die richtige, gekonnte Positionierung des Unternehmens, der Produkte und Dienstleistungen kommt es an.

Die Marketingfachleute von Huawai haben sich für die Vermarktung ihres Premium-Modells P30 eine ausgesprochen pfiffige Strategie überlegt. Das Smartphone wird als Fotowunder in Deutschland beworben. Dieser intelligente Schachzug suggeriert, dass es kein besseres Handy mit integrierter Kamera gibt. Bekanntlich sind Wunder etwas außergewöhnliches, etwas seltenes und damit einzigartig. Dieses Alleinstellungsmerkmal suggeriert der Zielgruppe: Es gibt nichts vergleichbar Gutes. Für den Laien werden damit die möglicherweise ähnlich guten Kameras der Marktbegleiter Apple und Samsung auf eine niedrigere Stufe verschoben. Auch, wenn sie technisch gesehen vielleicht gleich gut oder besser sind. Ein Fotowunder ist einfach schlecht zu toppen. Darüber hinaus versichten die Experten bewusst auf alle anderen Leistungsmerkmale (Kompetenzen), wie telefonieren, googeln, simsen, etc, zu gunsten ihres Alleinstellungsmerkmals. Also ihres Top-Leistungsmerkmals.

Der Amazon-Chef, Jeff Bezos, hat in diesem Zusammenhang mal gesagt: „Your brand is what people say about you when you leave the room.” Edson Mitchell, ein erfolgreicher Investmentbanker, sagte über gelungenes Selbstmarketing: „People never remember what you tell them. They always remember how you made them feel.”

Mit diesem kleinen Exkurs in das klassische Marketing wird verständlich, warum dein Selbstmarketing nicht nur sinnvoll, sondern aus meiner Sicht zwingend notwendig ist. Der gesamte Bewerbungsprozess ist nichts anderes als ein Ausleseprozess, bei dem sich der durchsetzt, der sich am besten verkaufen kann. Warum also nicht Anleihen bei den Industrieprofis für das eigene Selbstmarketing nehmen?

Damit meine ich nicht den „Schauspieler“, der vorspielt etwas zu können und seinen zukünftigen Chef blendet. Ich meine vielmehr denjenigen, der nicht nur genau weiß, was er kann, sondern auch noch in der Lage ist, dies so zu kommunizieren, dass die Unternehmensvertreter klar und deutlich den Mehrwert erkennen, der durch die Zusammenarbeit mit dir entsteht.

Deine Profilschärfung.

Es macht somit Sinn, meine Kompetenzen und Fähigkeiten zu kennen. Das sind die Aspekte, die mich im privaten, wie im beruflichen zu der Person machen, zu der Marke machen, die ich bin. Alles, was ich in die Waagschale werfen kannst, sind meine Skills (Fähigkeiten) – harte und weiche –, die der zukünftige Arbeitgeber benötigt. Da du nicht der Einzige sein wirst, der sein Können darbietet, sondern noch etliche andere, ist es nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig, dass du dich von deiner Schokoladenseite präsentierst.

Der Kommunikations- und Werbefachmann Leo Burnett, dessen Agentur in Deutschland u.a. auch für Lidl arbeitet, hat zur Vermarktungsstrategie eine klare Meinung: „Sagt den Leuten nicht, wie gut ihr die Güter macht, sagt ihnen, wie gut eure Güter sie machen.“ Kurzum, dein Profil muss scharf zugespitzt sein, auf deine Kernkompetenzen heruntergebrochen werden und deinem Arbeitgeber einen echten Mehrwert bringen.

Kennst du deine Kernkompetenzen?

In Coachings erlebe ich es immer wieder, dass diese Frage nicht nur eine Herausforderung in der Beantwortung darstellt, sondern auch mit einem inneren Widerstand angegangen wird. Einzigartige Fähigkeiten sorgen im passenden Beruf für Freude, Spaß und Selbstbefriedigung. Warum hierauf verzichten?

Nimm dir bitte Zeit und reflektiere die eingangs gestellten Fragen und lies bitte dann erst weiter. Horche schon mal in dich hinein, was dich motiviert, antreibt und was du wirklich im Leben erreichen möchtest.

Was haben deine Haut und deine Skills gemeinsam?

Für dein rundes, stimmiges Bewerbungsmanagement sind deine Kompetenzen ebenso lebensnotwendig wie eine gesunde, funktionierende Haut. Diese spielt als größtes Organ unseres Körpers eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur durch übermäßige Belastung durch Hitze oder Kälte. Darüber hinaus spiegelt sie durch ihr Aussehen unsere Gesundheit wider und gibt uns eine entsprechend positive Ausstrahlung. Deine Soft und Hard Skills sind quasi deine zweite Haut. Du nimmst sie immer mit und sie geben dir deine ganz persönliche Ausstrahlung. Daher ist es mehr als nützlich, sich ihrer bewusst zu sein und sie zu pflegen – eben wie deine Haut.

Kompetenz-Dreieck.

Etwas besser als andere zu können, ist von strategischem Vorteil. Diese Kernkompetenzen sind prägend für dich und stellen im Idealfall deinen USP dar. Oder zumindest ein temporäres Alleinstellungsmerkmal. Dieser Markenkern ist für dich wertvoll und nicht leicht durch Dritte substituierbar. Daher ist das Zuspitzen der Fähigkeiten wichtig für die Differenzierung gegenüber deinen Marktbegleitern. Das heißt nicht, dass deine sonstigen Fähigkeiten verloren gehen. Vielmehr sind sie die Basis, das Fundament aller deiner Kompetenzen.

Nachfolgend ein Beispiel aus meiner Coaching-Praxis.

Es könnte sein, dass du nach deiner Ausbildung zum Bankkaufmann noch weitere drei bis fünf Jahre in deinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet hast. Mittlerweile verspürst Du den Drang nach Veränderung und möchtest deinen nächsten Karriereschritt gehen. Für dich heißt das zu prüfen, ob du wieder für eine Bank arbeiten möchtest oder ob es dich in eine andere Branche zieht. Im ersten Fall wird es für dich relativ einfach sein, Deine Kompetenzen zu ermitteln und deine Top drei herauszuarbeiten, die du für dich als deine Kernkompetenzen definiert hast. Möchtest du jedoch branchenfremd wechseln, gilt es schon, ein wenig mehr Hirnschmalz zu investieren. So könnte eine der wesentlichen Fragen sein, wohin soll die Fahrt gehen? Und, entsprechend der Antwort, welche Kernkompetenzen bringe ich für diesen Job ein? Also womit kann ich mich trotzdem von meinen Marktbegleitern abheben, um so auch fachlich meinen potentiellen neuen Arbeitgeber zu überzeugen?

Deine Fachkompetenzen sehen möglicherweise wie folgt aus:

  • Profikenntnisse mit MS-Office
  • Grundkenntnisse Kenntnisse mit SAP R3
  • Erweiterte Kenntnisse mit einem CRM-Programm
  • Erfahrung in der persönlichen und telefonischen Kundenberatung
  • Jahrgangsbester im Verkauf von Immobilienfonds
  • Englisch in Wort und Schrift, C1-Niveau
  • Diverse weitere Fähigkeiten aus dem kaufmännischen Bereich

Deine Kernkompetenzen wären in dem Fall beispielsweise dein Verkaufstalent, die Erfahrung mit Immobilienfonds und deine ausgezeichneten Englischkenntnisse.1

Kennst du deine Kernkompetenz(en)? Was macht deine Marke ICH einzigartig? Wie stark ist dein Profil zugespitzt und differenziert? Kennst Du Dein WARUM?

Wundervolle Impulse für die nächsten 7 Tage.

Bleibe inspiriert.

Holger

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1 Der Text ist eine Auszug aus dem Bewerbungs- und Karriereratgeber „Bewerben ist wie Flirten. Einfach.